Die chinesische Teppichkultur ist zwar sehr alt, eine größere Bedeutung bekam die Teppichproduktion aber erst um 1900, parallel zu einer steigenden Exportorientierung. Von den Mustern unterscheiden sich die typischen chinesischen Teppiche stark von denen des mittleren Ostens. Es dominieren große Uniflächen, kombiniert mit traditionellen chinesischen Symbolen und Motiven.
Lange produzierten die Manufakturen praktisch jede Art Teppich, die auf den Exportmärkten zu verkaufen war, vom feinen Seidenteppich bis zum günstigen Handtuft. Heute ist die Produktion stark zurückgegangen. Die überproportional gestiegenen Löhne lassen die Produktion in China immer uninteressanter werden. Es werden dafür immer mehr maschinell gewebte Teppiche in China hergestellt. In den letzten Jahren hat sich – auch auf Grund der steigenden Löhne – der Binnenmarkt für Teppiche kontinuierlich nach oben entwickelt. Die chinesischen Produzenten arbeiten also nicht mehr ausschließlich für den Export.
Die historische Exportorientierung der chinesischen Teppichknüpfproduktion zeigt sich in der Knüpfdichteneinteilung, die auf englischen Längenmaßen basiert und immer in „lines“ angegeben wird. Hauptabnehmer waren seinerzeit die USA und Großbritannien. Außerdem gibt man die Florhöhe, die – englisch als „pile“ bezeichnet – in Zoll an. Es werden „open back“- und „closed back“-Knüpfungen unterschieden.
Bekannt ist China für seine Seidenteppiche. Die feinsten Knüpfteppiche der letzten Jahrzehnte kamen allesamt aus China, es waren die Renomierstücke bekannter chinesischer Produzenten. Die berühmten China-Hereke stehen ihren türkischen Vorbildern qualitativ in nichts nach.
In der Provinz Qinghai, mit der Hauptstadt Xining, in der Mitte des Landes, werden große Mengen chinesicher Tibetteppiche geknüpft. Wie ihre Gegenstücke aus Nepal werden auch sie mit dem tibetischen Knoten über eine Stange geknüpft. Geschmacklich sind diese Stücke vor allem am amerikanischen Markt orientiert.
Die wichtigsten Produktionsstätten sind auch die Haupteinkaufspunkte: Beijing (Peking), Tienjin, Kanton, Shanghai und Henan, letztere hauptsächlich für Seidenknüpfungen. Während aus Tienjin früher nur Knüpfteppiche kamen, erstreckt sich die dortige Produktion jetzt vorwiegend auf handgetuftete Ware. Seit der Wirtschaftsliberalisierung sind im ganzen Land Joint Ventures entstanden, die Knüpf- und Webteppiche produzieren.
Die statistischen Zahlen aus China schwanken von Jahr zu Jahr sehr stark. Es ist anzunehmen, dass die exportierten Waren in diesen Zeiträumen unterschiedlich zugeordnet wurden. Die Zahlen geben also keinen verlässlichen Einblick in die Exporte in die EU.